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FOR 736:  The Precambrian-Cambrian Biosphere Revolution: Insights from Chinese Microcontinents

Fachliche Zuordnung Geowissenschaften
Biologie
Förderung Förderung von 2007 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 21910049
 
Grenzschichten präkambrischen und kambrischen Alters sind in China weit verbreitet, gut zugänglich, zum Teil fossilführend und wenig von nachfolgenden geologischen Ereignissen wie Gebirgsbildung und Metamorphose überprägt. Ziel der Forschergruppe ist es, in diesen Gesteinen Hinweise auf die Wechselwirkung zwischen Atmosphäre, Biosphäre, Geosphäre und Hydrosphäre zu finden, die etwa jeweils 15 Millionen Jahre zu beiden Seiten der präkambrisch-kambrischen Grenze (543 Ma) die "kambrische Explosion", also das scheinbar plötzliche und massenhafte Auftreten von relativ hochentwickelten Tierstämmen, möglich machte. Schon die Explosion selbst ist fraglich, denn die Gesteine sind nur mangelhaft datiert, und möglicherweise verbesserten sich "lediglich" Körpergröße, Erhaltungsbedingungen oder Fähigkeit zur Hartteilbildung. Sollte die Evolution in dieser Zeitspanne aber tatsächlich "explosiv" abgelaufen sein, bleiben die Ursachen immer noch unbekannt.
Grundlegende klimatische Änderungen, Veränderungen in der Zusammensetzung der Atmosphäre und des Meerwassers, veränderte Geometrie der Kontinente zueinander und/oder Durchbrüche in der Codierung des Erbgutes könnten zur Evolution beigetragen und Kettenreaktionen im Ökosystem ausgelöst haben. Ursache und Wirkung sind aber nach wie vor unbekannt. Zentrales Ziel der Teilprojekte der Forschergruppe ist es deshalb, gemeinsam, aber aus verschiedenen Teildisziplinen heraus zu einem Verständnis der engen Wechselbeziehungen zwischen den oben genannten Teilbereichen des Planeten beizutragen.
Biologisch-paläontologische Teilprojekte der Forschergruppe konzentrieren sich auf die zu dieser Zeit gehäuft auftretenden ungewöhnlichen Fossilisierungsbedingungen durch Phosphatisierung (Keupp, Freie Universität Berlin), die Ursprünge der Stachelhäuter (Echinodermen) und Korallen (Cnidaria) (Reich, Universität Göttingen) sowie die Auswirkungen der zunehmenden Durchwühlung des Meeresgrundes auf Meerwasserzusammensetzung, Ökologie und Schelfstratigrafie (Heubeck, Freie Universität Berlin).
Eher geochemisch ausgerichtete Teilprojekte erforschen die offenbar stark schwankende Verfügbarkeit von Phosphat für die Biosphäre (Franz, Technische Universität Berlin) und die kaskadenartigen Konsequenzen eines möglichen schrittartigen Anstiegs des atmosphärischen Sauerstoffgehalts für die Ausweitung der Biosphäre und der Entwicklung von neuen Lebensformen (Shields, London/Struck, Humboldt-Universität Berlin). Weil die fraglichen Gesteinsschichten zwar voller Informationen, aber unzureichend datiert sind, widmet sich ein weiteres Teilprojekt (Becker, Freie Universität Berlin) der Erarbeitung neuer Datierungstechniken und ihrer Anwendung auf diese Gesteinseinheiten, um räumlich weit voneinander getrennte Ereignisse präzise miteinander korrelieren zu können.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug China, Großbritannien, Österreich, USA

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