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FOR 2293:  Active Perception

Fachliche Zuordnung Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Medizin
Förderung Förderung von 2015 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 263727500
 
Im Unterschied zu traditionellen Ansätzen impliziert „Aktive Wahrnehmung“, dass perzeptuelle Verarbeitung nicht einfach zu Handlungen führt, sondern vielmehr selbst durch handlungsbezogene Verarbeitungsprozesse beeinflusst wird – in einem kontinuierlichen Austausch mit der Umwelt, was Adaptation an statistische Umweltregelmäßigkeiten („priors“) involviert. In den vergangenen 20 Jahren gab es mehrere Neuerungen im Verständnis von Wahrnehmung (zu denen wir bedeutsame Beiträge geleistet haben): (i) kausaler Einfluss von Handlung auf Wahrnehmung, (ii) prädiktive Kodierung, (iii) „Situiertheit“ der handelnden Person und (iv) Passung („utility“) einer möglichen Handlung / Handlungsalternative mit dem Zustand der externen Welt. In dem vorgeschlagenen Projekt sollen diese bisher weitgehend getrennt verfolgten Forschungslinien in einen einheitlichen theoretischen Rahmen integriert werden. Spezifische Fragen, die wir innerhalb dieses Rahmens bearbeiten werden, umfassen die gesamte Perzeptions-Kognitions-Handlungs-Schleife, insbesondere: prädiktive, gedächtnisbasierte Effekte in der visuellen Verarbeitung (z.B. Dimensionsgewichtung, kontextbasiertes Cueing fokaler Aufmerksamkeit, intentionsabhängige Bindung von Perzeption und Handlung); dynamische Zuweisung von Aufmerksamkeit, und antizipatives „Remapping“ rezeptiver Felder, vor sakkadischen Augen- sowie bei Handbewegungen; multi-modale Wahrnehmung und Handlung; und die mathematische Modellierung von prädiktiven Kodierungsprozessen. Die N=11 beteiligten Projekte sind genuin interdisziplinär konzipiert, mit Beiträgen der experimentellen P., biologischen P., Entwicklungs-P., Neuro-P., Neurologie, Neuropsychiatrie, und Mathematik, und setzen eine Vielzahl von neuro-kognitiven Methoden ein, neben Verhaltenstechniken: EEG, fMRT, TMS oder die Untersuchung neuropsychologischer Patienten. Dadurch soll eine Integration der neurowissenschaftlichen und kognitiven Perspektive in der Untersuchung von Prozessen der aktiven Wahrnehmung erreicht werden. Bei den geplanten Arbeiten liegt ein Fokus auch auf der Entwicklung (normales vs. pathologisches Altern) der untersuchten Funktionen, mit Anwendungen in fortgeschrittener Diagnostik (Neurologie / Psychiatrie) sowie technischen Anwendungen (z.B. BCI, soziale Robotik).
DFG-Verfahren Forschungsgruppen

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