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SFB 1193:  Neurobiologie der Resilienz gegenüber stressinduzierter psychischer Dysfunktion: Mechanismen verstehen und Prävention fördern

Fachliche Zuordnung Medizin
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 264810226
 
Stressbedingte psychische Erkrankungen wie Angst, Depression, chronischer Schmerz oder Sucht können großes individuelles Leid sowie hohe gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgekosten nach sich ziehen. Fortschritte in unserem Verständnis der zugrundeliegenden Krankheitsmechanismen und insbesondere in der Entwicklung neuer Therapien waren trotz großer Forschungsanstrengungen in den letzten Jahrzehnten nur begrenzt; stressbedingte Erkrankungen sind immer noch weitverbreitet. Im SFB 1193 ergänzen wir daher die pathophysiologische Forschung durch einen alternativen Ansatz, der darin besteht, Schutzmechanismen zu untersuchen, die die Aufrechterhaltung der psychischen Gesundheit während und nach Lebenskrisen (z. B. potenziell traumatisierende Ereignisse, schwierige Lebensumstände oder Übergangsphasen, körperliche Erkrankungen) unterstützen. Eine Fokussierung auf Resilienz anstatt auf Krankheit stellt einen Paradigmenwechsel in der psychischen Gesundheitsforschung dar und birgt Chancen für die Entwicklung neuer Präventionsstrategien. Mit SFB 1192 möchten wir zu diesem Paradigmenwechsel beitragen, indem wir (i) eine kohärente Theorie für die neurobiologische Erforschung der Resilienz gegen stressbedingte psychische Störungen entwickeln (Ziel 1 des SFB), (ii) neurobiologische Resilienz-mechanismen identifizieren und besser verstehen (Ziel 2) und (iii) die auf diese Weise gewonnenen Einsichten für neue oder verbesserte Präventionen nutzbar machen (Ziel 3). Ziel 1 (Theorieentwicklung) verfolgen wir auf der Basis der Annahme, dass die flexible kurz- wie langfristige Regulierung von Stressantworten eine Schlüsselrolle bei der Verringerung stressbedingten Ressourcenverbrauchs und der Vermeidung allostatischer Belastungen spielt. Innerhalb unseres Konsortiums wird daher vorrangig zwei Theorieansätzen nachgegangen. Der erste beinhaltet die Regulierung neuraler Erregbarkeit und der neuralen Netzwerkaktivität während und nach Stress; der zweite untersucht die neurobiologischen Grundlagen stressregulierender Bewertungs-(Appraisal-)Prozesse. Wir streben an, beide Ansätze über die Förderlaufzeit hinweg zu evaluieren und weiter auszubauen und schließlich zu einer kohärenten neurobiologischen Theorie der Resilienz zu vereinen. Ziel 1, aber auch Ziel 2 (empirische Erforschung neurobiologischer Resilienzmechanismen), machen eine interdisziplinäre und integrative Herangehensweise erforderlich, die molekular-zelluläre und Netzwerk-basierte mit behavioralen und kognitiven Analysen kombiniert. Dementsprechend sind alle Teilprojekte so aufgebaut, dass sie mindestens zwei Analyseebenen enthalten. Die Teilprojekte fokussieren auf mechanistisch hochaufgelöste Studien in Tier- und Humanmodellen; ihre Ergebnisse werden die Theorieentwicklung befruchten. Nach Möglichkeit versuchen die Projekte kausale Veränderungen der untersuchten neuralen Mechanismen vorzunehmen, um auf diese Weise auch neue Ansätze für die Entwicklung von Präventionsmaßnahmen zu entwickeln.
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche

Abgeschlossene Projekte

Antragstellende Institution Johannes Gutenberg-Universität Mainz
 
 

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