Detailseite
Projekt Druckansicht

TRR 212:  Eine neue Synthese zur Individualisation für die Verhaltensforschung, Ökologie und Evolution: Nischenwahl, Nischenkonformität, Nischenkonstruktion (NC3)

Fachliche Zuordnung Biologie
Geisteswissenschaften
Medizin
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 316099922
 
Der SFB TRR 212 hat zu einem tieferen Verständnis der Ursachen von Individualisierung geführt, wie dieser Prozess zu individualisierten Nischen führt und welche ökologischen und evolutionären Konsequenzen dies hat. Wir haben begonnen, Verhalten, Ökologie und Evolution in einem Etho-Öko-Evo-Ansatz zu kombinieren, mit philosophischen Konzepten zu bereichern und eine neue Synthese der Individualisierung zu entwickeln. Konzept-, Übersichts- und Meinungsartikel haben die Konzepte und Ideen präzisiert. Eine Reihe wichtiger Annahmen und Ideen wurden zudem durch Meta-Analysen getestet. Wichtige Ergebnisse der ersten Phase waren auch Methoden- und Übersichtsartikel, die Themen wie Reproduzierbarkeit, Transparenz und Präregistrierung betonten.Die Wichtigkeit der Tierpersönlichkeit für individualisierte Nischen wurde deutlich. Stabilität über Zeit und Kontext konnte auch jenseits des Verhaltens, z.B. für hormonelle und psychobiologische Merkmale gefunden werden. Der Lebenslauf von Individuen beinhaltet in der Entwicklung besonders sensible Phasen, aber auch bei Adulten ist Modifikation möglich. Die drei Schlüsselmechanismen Nischenwahl, Nischenkonformität und Nischenkonstruktion (NC3) lassen individualisierte Nischen entstehen. Es wurde klar, dass diese Mechanismen so miteinander verwoben sind, dass eine Trennung in separate empirische Forschungsfelder zu stark vereinfacht ist. Die Struktur besteht formal weiter, aber wir sehen inzwischen Nischenwahl, -konformität und -konstruktion eher als drei Achsen an, mit denen individualisierte Nischen erforscht und Projekte verortet werden.Für das Forschungsprogramm der nächsten Phase wurden die vier Schlüsselhypothesen (H1-H4) durch Verknüpfungen von Theorie und Empirie modifiziert. Die Hypothese, dass individualisierte Nischen nicht über das Leben konstant sind (H1) wird erweitert: zusätzlich kommt (Tages-)Zeit als Nischendimension hinzu. Die Langzeitdaten erlauben es, die zentrale Interaktion zwischen Phänotyp und der Umwelt (H2) innerhalb und über Generationen hinweg zu erforschen. Diese Interaktion wird auch weiterhin auf Fitnesskonsequenzen (H3) untersucht. Verstärken werden wir den Fokus auf die Rolle von Infochemikalien, genetischer und epigenetischer Variation als Mediatoren des Individualisierungsprozesses (H4) und wie individualisierte Nischen von Umweltveränderung betroffen sind. Die Integration von komplexen Phänotypen und –omics-Ansätzen wird eine Schlüsselentwicklung der Biologie sein: Dieser SFB möchte ein national und international sichtbarer Motor dieser aufregenden Entwicklung sein.Zusammenfassend sind wir davon überzeugt, eine neue Synthese der Individualisierung auf den Weg gebracht zu haben. Unser Etho-Öko-Evo-Ansatz wird auch weiterhin zu einem besseren Verständnis beitragen, warum und wie Individuen nur einen Teil der ökologischen Nische der Art realisieren und was die ökologischen und evolutionären Konsequenzen in einer sich schnell ändernden Umwelt sind.
DFG-Verfahren Transregios

Laufende Projekte

Abgeschlossene Projekte

Antragstellende Institution Universität Bielefeld
Mitantragstellende Institution Universität Münster
Beteiligte Hochschule Friedrich-Schiller-Universität Jena
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung