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SFB 1506: Alterung an Schnittstellen
Fachliche Zuordnung
Medizin
Biologie
Biologie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 450627322
Ein genereller Struktur- und Funktionsverlust von Geweben und Organen, deren verminderte Regenerationsfähigkeit und die Zunahme von altersassoziierten Krankheiten kennzeichnet die Alterung multizellulärer Organismen. Bei Säugetieren und insbesondere dem Menschen resultiert dieser Prozess in Multimorbidität und gesteigerter Mortalität. Ein genaues Verständnis der der Alterung zu Grunde liegenden Vorgänge ermöglicht neuartige Interventionen. Wie sich Altern auf der molekularen und zellulären Ebene vollzieht und gleichzeitig komplexe Gewebe, Organe und die Gesamtheit des Organismus beeinflusst ist bisher jedoch noch nicht im Detail verstanden. Schnittstellen (Interfaces) vermitteln Wechselwirkungen zwischen Proteinen, Zellen und Geweben. Sie sind anatomische Strukturen, an denen Kommunikation und Informationsaustausch stattfindet. Synapsen und die Stammzell-Nische sind Beispiele für solche Schnittstellen. Schnittstellen sind somit zentrale regulatorische Funktionseinheiten. Wir postulieren, dass quantitative und qualitative Störungen dieser Schnittstellen kausal an der Alterung von Geweben und Organen beteiligt sind und zum Verlust von Organ- und Organismus-Homöostase und alterungsassoziierten Krankheiten führen. Derartige Störungen können i) Proteinfehlfaltungen mit veränderten Wechselwirkungen mit anderen Proteinen sein, ii) Vorgänge, in denen eine Zelle die sie umgebenden Zellen beeinflusst und/oder iii) Vorgänge sein, bei der die Alterung eines Gewebes zur Alterung anderer Gewebe oder Organe führt. Mechanismen, die Alterung an Schnittstellen auslösen, könnten somit für die strukturelle und funktionelle Degeneration von Geweben und den daraus folgenden Erkrankungen bis hin zur Alterung ganzer Organismen verantwortlich sein. Innerhalb des hier geplanten CRC sollen daher die Mechanismen, die zu einer veränderten Funktion von und Kommunikation an Grenzflächen führen, aufgeklärt werden. Dieses Verständnis ist entscheidend für die Entschlüsselung der hierarchisch ablaufenden Regulation des Alterns und des Alterungs-Phänotyps komplexer Organismen wie Mäusen oder Menschen. Es kann darüber hinaus zur Identifizierung neuer Targets und zur Entwicklung zielgerichteter therapeutischer Strategien beitragen. Durch den Fokus auf die Untersuchung von Wirbeltier-Modellorganismen und primärer humaner Zellen und Gewebe, unter Einbeziehung einer Kohorte älterer Menschen, sollen des weiteren Optionen für den Transfer der Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in translationale „Anti-Aging“ Ansätze geschaffen und perspektivisch implementiert werden.
DFG-Verfahren
Sonderforschungsbereiche
Internationaler Bezug
Israel
Laufende Projekte
- A01 - Synaptische Alterung als “physiologische Synaptopathie“ (Teilprojektleiter Böckers, Tobias ; Catanese, Ph.D., Alberto )
- A02 - Rolle alters- und aktivitätsabhängiger neuronaler Ca2+ Signaltransduktion im M. Parkinson (Teilprojektleiterin Liss, Birgit )
- A03 - Wechselwirkung zwischen Proteinaggregation, Alter und Expositionszeit mit fehlerhaft gefalteten Proteinen (Teilprojektleiterin Danzer, Karin )
- A04 - Die Effekte des Alterns auf Gliazellen des Gehirns: Folgen für physiologische Funktionen (Teilprojektleiterin Dimou, Leda )
- A05 - Das Notch/NF-KB Wechselspiel an der alternden Synapse: Die Rolle des Inflammaging beim kognitiven Verfall (Teilprojektleiter Baumann, Bernd ; Oswald, Franz )
- A06 - Verlust der Translationsgenauigkeit bei Alterung und altersassoziierten Krankheiten (Teilprojektleiter Iben, Sebastian )
- B01 - Mechanismen der Alterung und Verjüngung hämatopoetischer Stammzellen des Menschen (Teilprojektleiter Geiger, Hartmut ; Mulaw, Ph.D., Medhanie )
- B03 - Altern an der Schnittstelle von DNA-Schaden und Entzündungsreaktion: Auswirkungen des Geschlechts (Teilprojektleiterinnen Rall-Scharpf, Melanie ; Wiesmüller, Elisabeth Maria )
- B04 - Beseitigung seneszenter Zellen durch Verjüngung des gealterten Immunsystems (Teilprojektleiter Krizhanovsky, Ph.D., Valery ; Schirmbeck, Reinhold )
- B05 - Die Rolle der Autoantikörper-Diversität in der physiologischen Homöostase während des Alterns (Teilprojektleiter Jumaa, Hassan )
- B06 - Computergestützte Modellierung der Alterung hämatopoetischer Stammzellen (Teilprojektleiter Geiger, Hartmut ; Kestler, Hans A. )
- C01 - Wechselwirkung zwischen HIV und Amyloiden bei Alterungsprozessen (Teilprojektleiter Kirchhoff, Frank )
- C02 - Fibroblasten-Seneszenz führt zu Alterung des Bindegewebes und von Organen (Teilprojektleiterin Scharffetter-Kochanek, Karin )
- C03 - Altern an der Schnittstelle von HIV und springender genetischer Elemente (Teilprojektleiter Sauter, Daniel )
- C04 - Die Schnittstelle von Regeneration und Alterung: Regeneration im Zebrafisch erfordert erweiterte Anti-Aging-Mechanismen (Teilprojektleiter Weidinger, Gilbert )
- C05 - Modulation der Makrophagen/Adipozyten-Schnittstelle bei altersbedingter Insulinresistenz durch den Glucocorticoidrezeptor (Teilprojektleiter Gebhardt, Christof ; Tuckermann, Jan )
- C06 - Epigenetische Uhren, blutbasierte Biomarker und funktionelle Parameter zur Bestimmung des biologischen Alters (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Dallmeier, Ph.D., Dhayana ; Rothenbacher, Dietrich ; Wagner, Wolfgang )
- Z01 - Administratives Zentralprojekt: Zentrale Aufgaben des CRC (Teilprojektleiter Geiger, Hartmut )
- Z02 - Gewebe und Tiere für die Alternsforschung – ein interdisziplinärer Ansatz (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Dallmeier, Ph.D., Dhayana ; Denkinger, Michael ; Geiger, Hartmut ; Liebold, Andreas ; Rothenbacher, Dietrich ; Scharffetter-Kochanek, Karin ; Schrezenmeier, Hubert )
Antragstellende Institution
Universität Ulm
Beteiligte Institution
Agaplesion Bethesda
Klinik Ulm gGmbH; Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)
Standort Ulm; Weizmann Institute of Science
Klinik Ulm gGmbH; Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)
Standort Ulm; Weizmann Institute of Science
Beteiligte Hochschule
Eberhard Karls Universität Tübingen; Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
Sprecher
Professor Dr. Hartmut Geiger