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SFB 1583:  Entscheidungsprozesse bei Infektionskrankheiten (DECIDE)

Fachliche Zuordnung Medizin
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 492620490
 
Die globale Zunahme von antimikrobiellen Resistenzen und neuen pandemischen Erregern wie SARS-CoV-2 zeigen, dass Infektionskrankheiten grundlegende Auswirkungen auf unsere Gesundheitssysteme und die Gesamtgesellschaft haben. Während sich die antimikrobielle Therapie als sehr erfolgreich erwiesen hat, fördert sie gleichzeitig die Entwicklung von Resistenzen. Daher müssen ständig neue Klassen von antimikrobiellen Wirkstoffen entwickelt werden - dieses Wettrüsten scheint dabei bereits zu Gunsten der Mikroben entschieden zu sein. Zudem trägt in vielen Fällen, z.B. auch bei COVID-19, die Immunreaktion entscheidend zur Schädigung des Wirts bei. Die Bekämpfung des Erregers allein kann dann keinen ausreichenden therapeutischen Effekt erzielen. All dies erfordert ein Umdenken bei der Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze hin zu Strategien, die sich auf die von Erregern ausgelöste Wirtsreaktion konzentrieren. Obwohl ein solcher Ansatz der klassischen antimikrobiellen Therapie in vielen Fällen potenziell überlegen ist, wissen wir bisher nur sehr wenig über mögliche Angriffspunkte im Wirt. Es ist daher von zentraler Bedeutung, molekulare Mechanismen in Entscheidungsprozessen im Wirt zu identifizieren, die für den Verlauf von Infektionskrankheiten kritisch sind und für therapeutische Interventionen genutzt werden können. Im Rahmen des Sonderforschungsbereichs DECIDE (DECisions in Infectious DisEases) untersuchen wir drei Entscheidungsprozesse (= „key decisions“), die den klinischen Verlauf von Infektionen bestimmen: (1) Die Entwicklung einer aktiven Infektion nach dem ersten Erregerkontakt; (2) den Übergang zu einem chronischen / persistenten Stadium; und (3) die systemische Ausbreitung von Infektionen. Diese Entscheidungen werden durch ein komplexes Zusammenspiel des Erregers mit den Barrieregeweben des Wirts und dessen kommensaler Mikrobiota sowie den lokalen und systemischen Immunreaktionen bestimmt. Die molekularen Mechanismen, die diesen Interaktionen zugrunde liegen, stellen wichtige mögliche Angriffspunkte für Interventionen dar. Die Nutzung modernster Einzelzelltechnologien, komplexer Gewebe- und Tiermodelle und innovativer Erregergenetik sowie ihre langjährige Erfahrung mit einem breiten Repertoire von Krankheitserregern ermöglicht es den Forscherinnen und Forschern von DECIDE, Wechselwirkungen zwischen Erregern, Wirtsgewebe und dem Immunsystem sowie der Mikrobiota in einem einzigartigen mehrschichtigen Systemansatz und in nie dagewesener Detailschärfe zu untersuchen. Dadurch werden sowohl übergreifende als auch erregerspezifische Prinzipien der Pathogen-Wirts-Interaktion entschlüsselt und Angriffspunkte für neue Strategien zur Prävention und Behandlung von Infektionskrankheiten identifiziert. Unsere Vision ist es, durch maximale Synergien innerhalb von DECIDE entscheidende Prozesse und Moleküle („decision points“) in Infektionsprozessen zu identifizieren und ihre Eignung als Angriffspunkte für therapeutische Intervention zu untersuchen.
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche

Laufende Projekte

Antragstellende Institution Julius-Maximilians-Universität Würzburg
 
 

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