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SFB 1253:  Catchments as Reactors: Schadstoffumsatz auf der Landschaftsskala (CAMPOS)

Fachliche Zuordnung Geowissenschaften
Agrar-, Forstwissenschaften und Tiermedizin
Informatik, System- und Elektrotechnik
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 281741268
 
Das Verhalten anthropogener Schadstoffe im Landschaftsmaßstab stellt nach wie vor eine der größten Herausforderungen heutiger Umweltwissenschaften dar. Forschungsergebnisse der letzten Jahre haben wiederholt gezeigt, dass Umsatzraten von Schadstoffen, die im Labor ermittelt wurden, im Widerspruch zu Feldbeobachtungen stehen. Dies weist darauf hin, dass wir die relevanten Prozesse, die den Schadstoffumsatz in der Natur bestimmen, nur unvollständig verstehen. CAMPOS stellte die These auf, dass auf der Feldskala Prozesse maßgeblich sind, die in Laborexperimenten nur schwer zu erfassen sind. Umgekehrt können viele Schadstoffe, die unter Laborbedingungen vergleichsweise schnell abgebaut werden, im Feld eine unerwartete Langlebigkeit zeigen und über lange Zeiträume in Böden und Grundwasserleitern gespeichert werden. CAMPOS zielt darauf ab, die bezüglich des Schadstoffabbaus reaktiven Landschaftselemente zu identifizieren und ihre Prozessdynamik mit ausführlichen Feldstudien zu biogeochemischen Umsätzen von Schadstoffen in einer beispiellosen Auflösung zu quantifizieren. Hierzu werden neue Analysemethoden und Messtechniken eingesetzt, die erst in den letzten Jahren entwickelt wurden (z.B. substanzspezifische Isotopen- und Traceranalytik, „non-target screening“, Bioanalytik, in-situ Sensoren, molekularbiologische Methoden inklusive „omics“-Technologien). Der Ansatz, sich auf die relevanten Landschaftselemente zu fokussieren hat sich bewährt und wird beibehalten. Relevante Landschaftselemente sind Flüsse (P1), die als Integratoren für Schadstoffströme wirken, Kleineinzugsgebiete (P2), in denen durch die Landwirtschaft eingetragene Stoffe umgesetzt werden, Talauen (P3, P4) mit ihren in der Regel quartären Sedimenten und flachen, aber daher vulnerablen Grundwasserleitern, Kluftgrundwasserleiter (P5), die aufgrund langer Verweilzeiten des Wassers auch Schadstoffe über lange Zeiträume in der Gesteinsmatrix speichern können, sowie die Böden (P6), die landwirtschaftlichen Stoffeinträgen (Pestizide und Nährstoffe) direkt ausgesetzt sind. Ein neuer stochastischer Modellieransatz (P7), mit dessen Hilfe auch die verbundenen Unsicherheiten quantifiziert werden können, wurde in Phase I entwickelt und soll in Phase II bezüglich des reaktiven Stofftransports erweitert werden. Die Teilprojekte in CAMPOS werden durch ein Datenmanagement- und Informationsproject (INF), durch zentrale Analytik und Feldmethoden (S1 u. S2) sowie durch das Administrationsprojekt (Z) unterstützt. Jedes Teilprojekt vereinigt die Expertisen aus unterschiedlichen Disziplinen, die notwendig sind, um den Verbleib von Schadstoffen in der Umwelt zu verstehen. Ziel ist es letztendlich, die langfristigen, auf Landnutzung und Klimawandel zurückgehenden Trends der Wasser- und Bodenqualität vorhersagen zu können.
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche

Abgeschlossene Projekte

Antragstellende Institution Eberhard Karls Universität Tübingen
 
 

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