Detailseite
Projekt Druckansicht

TRR 31:  Das aktive Gehör

Fachliche Zuordnung Biologie
Medizin
Förderung Förderung von 2005 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 14945932
 
Ziel des Sonderforschungsbereichs/Transregio der Universitäten Oldenburg und Magdeburg und des Leibniz-Instituts für Neurobiologie in Magdeburg ist das Verständnis der Mechanismen der auditorischen Szenenanalyse mit der dabei erfolgenden Hörobjektbildung und Reizselektion und damit das Verstehen der auditorischen Wahrnehmung unter realistischen, komplexen Reizsituationen. Die isolierte Wahrnehmung der Signale einer Schallquelle, das heißt von Hörobjekten, in einem Gemisch vieler Signale (oft als Cocktail-Party-Effekt bezeichnet) ist eine selbstverständliche Leistung unseres Gehörs. Die dieser Leistung zugrunde liegenden Mechanismen sind jedoch noch weitgehend unverstanden.
Objektbildung im Hörsystem wird charakterisiert durch ein Wechselspiel zwischen der vom akustischen Eingangssignal getriebenen Merkmalsanalyse ( bottom-up -Prozesse) und der von Objekt-Hypothesen generierten Merkmalsselektion ( top-down -Prozesse), die aus einer aktiven Suche im auditorischen Merkmalsraum resultiert. Der Forschungsansatz betrachtet das gesamte Hörsystem, wobei das Zusammenspiel der Hörverarbeitung auf einzelnen Stufen und in parallelen Bahnen bei der Analyse komplexer Reizsituationen im Zentrum steht. Die Mechanismen der Hörobjektbildung in der auditorischen Szenenanalyse werden durch eine Kombination psychoakustischer und neurophysiologischer Experimente an Menschen und bei Tieren untersucht. Hierbei soll nach Korrelaten zwischen der neuronalen Repräsentation von Objekten im Nervensystem und der psychoakustischen Verarbeitungsleistung des Hörsystems gesucht werden. Durch Modelle, welche die Verarbeitung im Hörsystem abbilden, soll die Plausibilität der für die Leistungen des Hörsystems in der Szenenanalyse vorgeschlagenen Mechanismen überprüft werden.
Die experimentellen Befunde und die Modelle werden darüber hinaus eingesetzt, um Vorschläge für eine robuste, für verschiedene akustische Umweltbedingungen optimierte Signalverarbeitung in technischen Hörhilfen zu machen und Verfahren zur Bewertung der Signalverarbeitung in komplexen akustischen Reizszenarien zu entwickeln. So erlaubt zum Beispiel die Kenntnis der Mechanismen der auditorischen Szenenanalyse zu verstehen, wie die Leistungsdefizite von Patienten mit geschädigtem Gehör und mit Cochlea-Implantaten in akustisch komplexen Kommunikationssituationen zustande kommen, und liefert damit den Schlüssel zu einer möglichen Verbesserung der Funktion des Gehörs bei diesen Menschen.
DFG-Verfahren Transregios

Abgeschlossene Projekte

Antragstellende Institution Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Mitantragstellende Institution Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung