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SFB 732:  Inkrementelle Spezifikation im Kontext

Fachliche Zuordnung Geisteswissenschaften
Informatik, System- und Elektrotechnik
Förderung Förderung von 2006 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 22956010
 
Ausgehend von der Beobachtung, dass Ambiguitäten auf jeder Ebene der linguistischen Analyse vorkommen, hat der Sonderforschungsbereich das Ziel, ein besseres Verständnis der Mechanismen zu erlangen, die es ermöglichen, Ambiguitäten zu kontrollieren/aufzulösen. Wir nehmen an, dass Ambiguität die Folge von Unterspezifikation ist und dass demnach Disambiguierung einen Prozess der Ausspezifizierung eines unterspezifizierten Inputs darstellt.
Eine Vielzahl linguistischer Prozesse (Sprachwahrnehmung und -erkennung, morphologische, syntaktische und semantische Disambiguierung etc.) lassen sich als solche Prozesse erfassen und können daher unter diesem Gesichtspunkt im Sonderforschungsbereich erforscht werden.
Wir verstehen unter einem Spezifikationsprozess jeden linguistischen Prozess, der eine linguistische Repräsentation in eine von mehreren stärker spezifizierten umwandeln kann, wobei der Kontext die notwendige Information liefert, eine dieser stärker spezifizierten Repräsentationen auszuwählen. Es ist also entscheidend, dass Spezifikationsprozesse immer in einem bestimmten Kontext lokalisiert sind, der Beschränkungen und auslösende Bedingungen liefert.
Spezifikationsprozesse verbinden jene Repräsentationstypen, die in irgendeiner Weise unterspezifiziert sind, und solche, die stärker spezifiziert sind. Das Forschungsprogramm lässt sich durch die folgenden zwei Fragen charakterisieren:
(1) Was ist die Natur der Transformation ("inkrementeller Spezifikationsprozess") unterspezifizierter in stärker spezifizierte Repräsentationen?
(2) Welche Rolle spielt der Kontext in diesem Prozess, welche Art von Information hält er bereit und zu welchem Zeitpunkt wird er relevant?
Beim Begriff "Kontext" sehen wir vier Aspekte, die für die Untersuchungen in diesem Sonderforschungsbereich relevant sind: linguistische versus nicht-linguistische, lokale versus globale, dynamische versus nicht-dynamische Kontexte sowie die sprachübergreifende (In)stabilität von Kontexten.
Der Sonderforschungsbereich mit seinen zahlreichen parallelen Untersuchungen bietet eine einmalige Gelegenheit, zu einem besseren allgemeinen Verständnis davon zu gelangen, wie genau Spezifikation innerhalb von Kontexten und in einzelnen Sprachen vonstattengeht.
Außerdem führt ein erfolgreicher Austausch zwischen theoretischen Linguisten und Computerlinguisten nicht nur zu einem besseren Verständnis inkrementeller Spezifikation in der Sprache, sondern auch zu einer engeren Zusammenarbeit bei den Methoden und Ergebnissen dieser beiden linguistischen Teilbereiche.
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche
Internationaler Bezug Frankreich

Abgeschlossene Projekte

Antragstellende Institution Universität Stuttgart
Sprecherinnen / Sprecher Professorin Dr. Artemis Alexiadou, bis 9/2015; Professor Dr. Jonas Kuhn, seit 10/2015
 
 

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