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SFB 974:  Kommunikation und Systemrelevanz bei Leberschädigung und Regeneration

Fachliche Zuordnung Medizin
Biologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 190586431
 
Lebererkrankungen sind aufgrund ihrer hohen Prävalenz von großer klinischer und sozioökonomischer Bedeutung. Lebererkrankungen sind häufig chronisch und systemrelevant, da sie die Funktion anderer Organsysteme (z.B. Niere, Gehirn, Darm, Herz-Kreislauf-System, Blut, Hormonsystem, Immunsystem) beeinträchtigen können. Häufig werden das klinische Bild und die Prognose von Leberkrankheiten durch Funktionsstörungen anderer Organe maßgeblich bestimmt. Umgekehrt beeinflussen auch andere Organsysteme die Leberfunktion. Solche Systemeinflüsse betreffen nicht nur das Ausmaß und den Verlauf der Leberschädigung, sondern auch die bei jeder Leberschädigung gleichzeitig angestoßenen Regenerationsprozesse in der Leber. Die bemerkenswerte Fähigkeit der Leber, sich zu regenerieren, dient dazu, lebenswichtige Leberfunktionen aufrechtzuerhalten, und tritt nicht nur nach partieller Hepatektomie, sondern auch als Antwort auf unterschiedlichste Formen der Leberschädigung auf. Die Vorgänge, die zur Wiederherstellung der Lebermasse auf molekularer, zellulärer und Organ- sowie auf Systemebene ablaufen, sind komplex und nur unvollständig verstanden. Sie umfassen nicht nur die Proliferation von Hepatozyten und falls notwendig die Beteiligung von Stamm-/ Progenitor-Zellkompartimenten, sondern auch eine Vielzahl anderer Faktoren, die den Regenerationsprozess steuern. Viele dieser Faktoren sind sowohl an der Leberschädigung, aber auch an der Leberregeneration beteiligt, so dass beide Prozesse eng miteinander verwoben sind. Eine zentrale Hypothese des SFB 974 ist, dass ein sensibles Gleichgewicht zwischen Leberschädigung und Regeneration, vermittelt durch neuroendokrine, metabolische und immunologische Faktoren, besteht. Änderungen dieser Muster entscheiden über den weiteren Verlauf und können sowohl zu fortschreitendem Schaden, regelrechter oder exzessiver Regeneration einschließlich Tumorentstehung führen. Solche Faktoren umfassen Zytokine, Chemokine, Wachstumsfaktoren, die Zellhydratation, organische Osmolyte sowie extrazelluläre Matrixkomponenten, Komplement, Gallensalze und Leberpathogene. In Abhängigkeit von den vorherrschenden Faktoren kann das Gleichgewicht entweder in Richtung Regeneration oder in Richtung Leberschädigung verschoben werden. Dies bedeutet, dass die Regeneration grundsätzlich therapeutisch beeinflussbar ist. Das gemeinsame Ziel der Teilprojekte des SFB 974 ist es, mit Hilfe grundlagenwissenschaftlicher Methoden Einblicke in die Mechanismen, Kommunikationsstrukturen und Entscheidungsprozesse im Rahmen von Leberschädigung und Regeneration zu erarbeiten und die Folgen für andere Organsysteme zu erforschen. Im Vordergrund stehen Untersuchungen zur Kontrolle von Leberschädigung und der Regeneration durch Zytokine, Wachstumsfaktoren, Gallensalze, organische Osmolyte, Mechanosensing, das Immunsystem, und der Angiogenese, sowie die Rolle von Leberzell-Heterogenitäten, der Lebersternzelle als mesenchymale Stammzelle und des Disseschen Raums als Stammzellnische.
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche

Abgeschlossene Projekte

Antragstellende Institution Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Beteiligte Institution Universitätsklinikum Essen
 
 

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