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TRR 274:  Kontrollpunkte der ZNS Reparatur

Fachliche Zuordnung Medizin
Biologie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 408885537
 
In den meisten Organen folgt einer Verletzung eine regenerative Reaktion, die die Gewebestruktur und -funktion wiederherstellt. Im Zentralnervensystem (ZNS) von Säugetieren führen Verletzungen jedoch häufig zu anhaltenden Läsionen und Funktionseinbußen, und manchmal sogar zu fortschreitenden neurologischen Defiziten. Trotz der geringen Toleranz des ZNS gegenüber Schädigungen kann die Reaktion auf eine akute ZNS-Verletzung variabel sein und von irreversiblen Schäden bis nahezu vollständiger Erholung reichen. Die zugrundeliegenden Gründe für diese unterschiedlichen Folgen sind unbekannt. Ein zentrales Hindernis für den Fortschritt in diesem Bereich ist die komplexe multizelluläre Reaktion auf die Schädigung, die Neuronen, Astrozyten, Mikroglia, Oligodendrozyten und deren Vorläufer sowie infiltrierende Immunzellen einschließt. Das Hauptziel dieses SFBs besteht darin, die Biologie dieser multizellulären Reaktion zu verstehen und Kontrollpunkte zu identifizieren, die das Gleichgewicht zwischen anhaltender Gewebeschädigung und einer Wiederherstellung der Funktion bestimmen. Hierfür untersuchen wir Schadens- und Erholungsmuster, die durch verschiedene Verletzungsarten des ZNS – Entzündungen, Traumata, Stoffwechselstörungen oder Ischämie– verursacht werden. Unser Verbund besteht aus Immunologen, Neurobiologen und Glia-Experten, die auf intravitale, zellbiologische und molekulare Analysen akuter ZNS-Schäden spezialisiert sind. Diese komplementären Expertisen und Ansätze ermöglichen es uns, zelluläre Interaktionen und ihre strukturellen und funktionellen Konsequenzen sowie ihre zugrundeliegenden molekularen Signale und Signalwege aufzudecken und zu modulieren. Unser Ziel ist es, immunologische, gliale und neuronale Kontrollpunkte zu definieren, die das Ergebnis von ZNS-Verletzungen bestimmen, und Interventionsstrategien zu entwickeln, die auf diese Kontrollpunkte abzielen und eine Rekonstitution des ZNS-Gewebe bewirken. In der ersten Förderperiode lag unser Fokus auf der Analyse unterschiedlicher Schädigungsmodelle und der zellulären Reaktionen, subzellulären Veränderungen und molekularen Signale, die die Genesung bestimmen. In der zweiten Förderperiode wollen wir auf diesen Erkenntnissen aufbauend Ansätze fördern, die es ermöglichen i) die zellulären Netzwerke und Interaktionen zu analysieren, die Immun-, Glia- und neuronale Reaktionen nach einer Verletzung miteinander verbinden, ii) Erkenntnisse über verschiedene Verletzungsmodelle hinweg zu integrieren, um gemeinsame spezifische Prinzipien der Erholungsprozesse zu verstehen und iii) die experimentellen Befunde in menschlichen Gewebeproben und humanisierten Modellsystemen zu validieren. Diese Studien sollten den Grundstein für die Entwicklung neuartiger Behandlungsstrategien legen, die das endogene Reparaturpotential des ZNS nutzen, um die Geweberekonstitution zu fördern und die Narbenbildung zu begrenzen.
DFG-Verfahren Transregios

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Abgeschlossene Projekte

Antragstellende Institution Georg-August-Universität Göttingen, seit 1/2024
 
 

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