Detailseite
KFO 5023: BECAUSE-Y Berliner Zentrum für Diagnose, Verständnis und Behandlung von Antikörper(Y)-vermittelten neurologischen Erkrankungen
Fachliche Zuordnung
Medizin
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 504745852
Die Identifizierung spezifischer Antikörper-vermittelter neurologischer Erkrankungen hat die Neurologie grundlegend verändert. Der Nachweis einer direkten Pathogenität anti-neuronaler Autoantikörper hat zu einer neuen Klassifikation und ersten spezifischen Behandlungen von Patienten mit Enzephalitis, Demenz, Epilepsie, Psychosen und neuromuskulären Erkrankungen geführt. Die rasch wachsenden wissenschaftlichen Erkenntnisse legen nahe, dass viele weitere klinische Symptome Ausdruck humoraler Autoimmunität sein könnten. Gut denkbar ist zudem eine zusätzliche krankheitsmodifizierende oder sogar kausale Rolle bei Erkrankungen, die bisher nicht als immun-vermittelt eingeschätzt wurden. Daher ist es zunächst unbedingt erforderlich, die Häufigkeit, Ziel-Epitope und Funktion der Autoantikörper bei neurologischen Erkrankungen besser zu verstehen, neue diagnostische Assays und bildgebende Methoden zu entwickeln, auslösende und modifizierende Krankheitsmechanismen zu entschlüsseln sowie innovative, Antikörper-selektive Immuntherapien zu schaffen. Die Klinische Forschungsgruppe (KFO) der DFG BecauseY wird dieses Ziel im Sinne einer „personalisierten“ Medizin an der Charité und dem DZNE Berlin mit einem bisher nicht verfügbaren übergeordneten Ansatz verfolgen. Struktureller Kern ist ein überregionales Zentrum für die Erforschung, Diagnostik und Behandlung Antikörper-vermittelter neurologischer Erkrankungen. Dieses koordiniert ein hochgradig interagierendes Netzwerk von acht Teilprojekten mit gemeinsamer Infrastruktur, Personal und wissenschaftlichen Konzepten. Die Schwerpunkte Verständnis der Krankheitsmechanismen (P1-P4), Diagnostik (P4-P6) und neue selektive Immuntherapien (P7-P8) werden jeweils durch klinisch und grundlagenwissenschaftlich gemischte Teams bearbeitet. Die Projektleiter sind in der Erforschung Antikörper-vermittelter und autoimmuner Erkrankungen mit einem breiten methodischen Repertoire international ausgewiesen. Während die Patienten innerhalb der KFO ganzheitlich untersucht und behandelt werden, findet ein kontinuierlicher Austausch von wissenschaftlichen Ergebnissen zwischen den Teilprojekten statt. Dieser bezieht sich auf Biobank-Proben, klinische Daten und die translationale Anwendung neuester Diagnostik genauso wie auf das nosologische Verständnis von Krankheitsmechanismen, die Untersuchung der Antikörper-Funktion in Tiermodellen und ‚first-in-human‘ Investigatoren-Studien innovativer Immuntherapien. Der Fokus von BecauseY auf klinische Forschung wird betroffenen Patienten unmittelbar zugutekommen und gleichzeitig das wissenschaftliche Profil der Klinik für Neurologie, der Charité und des DZNE Berlin schärfen. Damit entsteht ein attraktives Umfeld für zusätzliche klinische Spitzenforschung an der Schnittstelle zwischen Autoimmunität und Neurowissenschaft. Insgesamt hat die KFO das Potenzial, zu einem einzigartigen universitären Zentrum integrierter Versorgung von Patienten mit Antikörper-vermittelten Erkrankungen zu werden.
DFG-Verfahren
Klinische Forschungsgruppen
Projekte
- Aufbau einer zentralen Einrichtung zur Erforschung und Behandlung von Patienten mit Antikörper-vermittelten neurologischen Erkrankungen (Antragstellerinnen / Antragsteller Prüß, Harald ; Radbruch, Helena ; Ripke, Stephan )
- Autoantikörper Pathogenität in Antikörper induzierten und bekannten neurodegenerativen Erkrankungen (Antragstellerinnen / Antragsteller Schmitz, Dietmar ; Wegmann, Ph.D., Susanne )
- Bedeutung von Autoantikörpern für Langzeit-Outcome und kognitive Funktion nach ischämischem Schlaganfall (Antragsteller Endres, Matthias ; Meisel, Andreas )
- Charakterisierung der Checkpoint-Rezeptor-vermittelten B-T-Zell-Kommunikation zur Entwicklung neuer Immuntherapien (Antragstellerinnen / Antragsteller Dörner, Thomas ; Sawitzki, Birgit ; Scheibe, Franziska )
- Einfluss der Mikrobiota auf die Induktion pathogener, hirnspezifischer Antikörper (Antragstellerinnen / Antragsteller Kruglov, Andrey A. ; Siegmund, Britta )
- Identifikation von Antikörper-Epitopen und Entwicklung neuer Diagnostik (Antragsteller Prüß, Harald ; Wanker, Erich E. )
- Krankheitsmodelle und neue diagnostische Bildgebungsmarker (Antragsteller Makowski, Marcus R. ; Prüß, Harald )
- Präklinische Entwicklung von neuartigen Antikörper-spezifischen Immuntherapien (Antragstellerinnen / Antragsteller Künkele-Langer, Annette ; Meisel, Andreas ; Reincke, Momsen )
- Translationale Untersuchungen der Interaktion von Hirnnetzwerken bei Antikörper-vermittelter Hirnfunktionsstörung bei Menschen und im Mausmodell (Antragstellerinnen / Antragsteller Finke, Carsten ; Ritter, Petra )
Sprecher
Professor Dr. Matthias Endres
Leiter
Professor Dr. Harald Prüß
Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter
Professor Dr. Thomas Dörner; Professor Dr. Carsten Finke; Dr. Andrey A. Kruglov; Professorin Dr. Annette Künkele-Langer; Professor Dr. Marcus R. Makowski; Professor Dr. Andreas Meisel; Dr. Helena Radbruch; Dr. Momsen Reincke; Professor Dr. Stephan Ripke; Professorin Dr. Petra Ritter; Professorin Dr. Birgit Sawitzki; Dr. Franziska Scheibe; Professor Dr. Dietmar Schmitz; Professorin Dr. Britta Siegmund; Professor Dr. Erich E. Wanker; Susanne Wegmann, Ph.D.