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SFB 950:  Manuskriptkulturen in Asien, Afrika und Europa

Fachliche Zuordnung Geisteswissenschaften
Informatik, System- und Elektrotechnik
Materialwissenschaft und Werkstofftechnik
Förderung Förderung von 2011 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 181924784
 
Das Manuskript ist das Medium der Schriftlichkeit schlechthin, das Jahrtausende lang alle von ihm geprägten Kulturen wesentlich bestimmt hat und erst in der frühen Neuzeit im Druck einen ernsthaften Konkurrenten bekam. Im Westen hat das wissenschaftliche Interesse an Manuskripten in den vergangenen beiden Jahrzehnten erheblich zugenommen, wozu sicherlich das Aufkommen der elektronischen Medien und die dadurch angeregten historischen und systematischen Fragestellungen in Geistes- und Kulturwissenschaften beigetragen haben. Parallel dazu hat man in Asien und Afrika Manuskripte als Teil des kulturellen Erbes wiederentdeckt und damit begonnen, die gewaltigen Mengen (vorsichtig geschätzt etwa 10 Millionen) auch hier wissenschaftlich zu erfassen und zugänglich zu machen. Der SFB betreibt Grundlagenforschung und erforscht die empirische Vielfalt der Manuskriptkulturen in historischer und vergleichender Perspektive ausgehend vom materiellen Artefakt. Er etabliert ein neues Paradigma, das sich von den bisherigen, regional und disziplinär gebundenen Ansätzen der Manuskriptforschung dadurch unterscheidet, dass es einerseits die kulturelle Bedingtheit all dessen, was in der Regel als gegeben vorausgesetzt wird, ausdrücklich thematisiert, und andererseits damit als mögliches Ergebnis der komparatistischen Forschung universelle Kategorien und Merkmale von Manuskriptkulturen beschreiben möchte. Die Vielfalt der beteiligten Fächer und Disziplinen (asiatische, afrikanische und europäische Philologien, Geschichte, Kunstgeschichte, Historische Musikwissenschaft, Volkskunde, Informatik und Materialwissenschaft) sowie die Vielzahl der behandelten Kulturen gewährleisten die Überwindung unreflektierter Selbstverständlichkeiten (etwa die Gleichsetzung historisch kontingenter europäischer Entwicklungen mit verallgemeinerbarer Gesetzmäßigkeit) und naiver Dichotomien („Ost-West“), wie sie nicht nur in Europa, sondern auch in Asien und Afrika vorgetragen werden. Zu den langfristigen Zielen gehören die Etablierung einer allgemeinen Manuskriptwissenschaft als Fächer übergreifende Forschung sowie die Entwicklung nachhaltig nutzbarer Werkzeuge.
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche

Abgeschlossene Projekte

Antragstellende Institution Universität Hamburg
Beteiligte Hochschule Friedrich-Schiller-Universität Jena
Beteiligte Institution Orient-Institut Istanbul
 
 

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