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TRR 237: Nukleinsäure-Immunität
Fachliche Zuordnung
Medizin
Biologie
Biologie
Förderung
Förderung seit 2018
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Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 369799452
Alle Lebensformen haben ausgefeilte Mechanismen entwickelt, um fremdes genetisches Material zu erkennen und zu eliminieren. Bisher hat diese Forschung drei Hauptrichtungen verfolgt: Nukleinsäure (NA) erkennende Rezeptoren, antivirale Restriktionsfaktoren und NA-Metabolismus. Aktuelle Erkenntnisse zeigen jedoch, dass diese Komponenten alle integrale Bestandteile eines NA-Abwehrsystems sind, das wir als Nukleinsäure-Immunität bezeichnen. In diesem Konsortium verfolgen wir einen integrativen und holistischen Ansatz, um die Mechanismen und funktionellen Konsequenzen der Nukleinsäure-Immunität zu erforschen. Einerseits wollen wir grundlegende Erkenntnisse über die molekularen Mechanismen gewinnen, die die Abwehr von fremden NA steuern, und andererseits möchten wir die funktionelle Rolle dieses Systems in Gesundheit und Krankheit auf der Ebene eines Organismus systemisch verstehen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Auswirkungen der Nukleinsäure-Immunität auf Virusinfektionen und sterile Entzündungsprozesse. Ferner bieten uns seltene monogene Krankheiten, die durch eine Dyshomöostase der Nukleinsäure-Immunität bedingt sind, neue Einblicke in die Funktionsweise dieses komplexen Systems.Mit einem interdisziplinären und komplementären Team von Wissenschaftlern können wir nun wichtige Fragen auf diesem Gebiet zu adressieren: i) Was sind die genauen Fremdmerkmale in NA, die von NA-Sensoren oder Restriktionsfaktoren erkannt werden? ii) Wie beeinflussen NA-metabolisierende Systeme die Unterscheidung von selbst und nicht-selbst? iii) Wie wird das threshold-Verhalten von NA-Sensoren und Restriktionssystemen auf molekularer Ebene realisiert? iv) Wie wird die subzelluläre Positionierung und der Transport von NA-Sensoren reguliert, und wie funktionieren ihre Signalkaskaden? v) Wie lösen Defekte bei NA-Sensoren und NA-Metabolismus Autoimmunität aus, und welche Gegenregulationsmechanismen gibt es? vi) Was bestimmt die Immunogenität von NA bei Infektionen und Impfungen, und wie können diese Eigenschaften für NA-basierte Therapien genutzt werden? vii) Können wir mit Systemansätzen minimale Endotypen bei Patienten mit dysregulierten NA-Immunantworten identifizieren, und wie können diese uns über die Pathophysiologie informieren und die Therapie leiten? viii) Können wir, über seltene monogene Erkrankungen hinaus, auch häufige genetische Varianten identifizieren, um die interindividuelle Heterogenität der Nukleinsäure-Immunität zu verstehen? Die Ergebnisse unserer Arbeit werden nicht nur grundlegende Einblicke in die Funktionsweise des Immunsystems ermöglichen, sondern auch wichtige Bausteine für die Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Konzepte liefern, darunter Virusinfektionen, sterile Entzündungen und Krebs. Perspektivisch wollen wir diese Erkenntnisse in neuartige klinische Anwendungen umsetzen, um genauere Diagnosen, Patientenstratifizierung und zielgenaue Therapien zu entwickeln und so die Umsetzung der Präzisionsimmunologie zu beschleunigen.
DFG-Verfahren
Transregios
Laufende Projekte
- A01 - Systematische Analyse der zytosolischen DNA-Detektion und -Signalgebung mittels Nanobodies und Proteomik (Teilprojektleiter Hartmann, Gunther ; Meissner, Felix ; Schmidt, Florian Ingo )
- A02 - Die Rolle von Selbst-RNA in Immunerkennung und Toleranz (Teilprojektleiter Bauer, Stefan ; Zillinger, Thomas )
- A04 - Entschlüsselung der Immunerkennung viraler RNA an der Insekten-Wirbeltier-Barriere und Anwendung zur Entwicklung verbesserter Messenger-RNA-Impfstoffe (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Hartmann, Gunther ; Kümmerer, Beate ; Schlee, Martin )
- A05 - Strukturelle Mechanismen der Selbst-Nukleinsäure-Erkennung durch cGAS (Teilprojektleiter Hopfner, Karl-Peter )
- A06 - Auswirkungen der Pyroptose auf Nukleinsäurestoffwechsel und Immunerkennung (Teilprojektleiterinnen Bartok, Eva ; Wolf, Christine )
- A07 - Funktion und Degradierung von endogen generierter viraler RNA (Teilprojektleiter Pichlmair, Andreas )
- A10 - Integration von CARD9/BCL10 und STING Signalen in der Nukleinsäuren-Immunität (Teilprojektleiter Ruland, Jürgen )
- A11 - Funktion von UNC93B1 für die Aktivität Nukleinsäure-erkennender TLRs – Relevanz für die Pathogenese des systemischen Lupus erythematodes (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Latz, Eicke ; Lee-Kirsch, Min Ae )
- A23 - Identifizierungen und Konsequenzen von RNA G4 Strukturen bei Stress und Infektion (Teilprojektleiterin Paeschke, Katrin )
- A25 - Struktureller Mechanismus der OAS1-Aktivierung durch RNA-Modifikationen in verschiedenen Spezies (Teilprojektleiterin de Oliveira Mann, Carina )
- A26 - Biomolekulare Kondensate als Sensoren von Nukleinsäuren (Teilprojektleiter Alberti, Simon )
- A27 - Chemische Biologie der intrazellulären Nukleinsäureerkennung (Teilprojektleiter Carell, Thomas ; Hornung, Veit )
- A28 - Zelluläre Folgen der RNA-Erkennung durch RIG-I und viralen Restriktionsfaktoren (Teilprojektleiter König, Lars )
- A30 - Strukturen höherer Ordnung von liganden-gebundenem RIG-I und cGAS (Teilprojektleiter Geyer, Matthias ; Schlee, Martin )
- B14 - Bestimmung von Prädiktoren der antiviralen Immunität im Gelbfieber-Impfmodell anhand von Genpolymorphismen und frühen Reaktionsmustern des angeborenen Immunsystems (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Krug, Anne ; Rothenfußer, Simon )
- B15 - Erkennung von Nukleinsäuren in der Pathophysiologie der Glomerulonephritis im Zusammenhang mit einer chronischen Virusinfektion (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Abdullah, Zeinab ; Kurts, Christian )
- B16 - Sexualhormone bei der STING-vermittelten Nukleinsäureerkennung (Teilprojektleiter Garbi, Natalio ; Teichmann, Lino Lars )
- B17 - Molekulare und zelluläre Dynamik pathogener, von Nukleinsäuren getriebener Immunantworten (Teilprojektleiter Roers, Axel )
- B18 - Gewebespezifische Entzündungsmechanismen verursacht durch konstitutiv aktives STING bei pädiatrischen autoinflammatorischen Erkrankungen mit Vaskulitis (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Rösen-Wolff, Angela ; Teichmann, Lino Lars )
- B19 - Mobile genetische Elemente als Quellen endogener immunstimulatorischer Nukleinsäuren (Teilprojektleiter Behrendt, Rayk )
- B20 - Intrazelluläres Nukleinsäure-Sensing als Auslöser von Typ-I-Interferon-gesteuerter Autoimmunität in der Haut (Teilprojektleiterin Günther, Claudia )
- B21 - Phänotypische, genetische und transkriptionelle Charakterisierung von Typ I - Interferonopathien – ein systembiologischer Ansatz (Teilprojektleiterinnen Klughammer, Ph.D., Johanna ; Lee-Kirsch, Min Ae )
- B22 - Mögliche Behandlungen für Autoimmunkrankheiten in einem mutierten RIG-I-Mausmodell (Teilprojektleiter Kato, Hiroki )
- B29 - Einfluss regulatorischer genetischer Varianten auf die Nukleinsäure-Immunität in humanen dendritischen Zellen (Teilprojektleiterin Kim-Hellmuth, Sarah )
- INF - Zentrale Infrastruktur des Sonderforschungsbereiches (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Hornung, Veit ; Klughammer, Ph.D., Johanna )
- Z - Zentrale Aufgaben (Teilprojektleiter Hartmann, Gunther ; Hornung, Veit )
Abgeschlossene Projekte
- A08 - Molekulare Mechanismen der Superkiller-like Helikasen (Teilprojektleiterin Conti, Elena )
- A09 - Antivirale Immunität nach Aktivierung der zellulären DNA-Schadens-Antwort (Teilprojektleiter Hornung, Veit )
- A12 - Beitrag der zellulären Stress-Antwort zur RNA Virus PAMP Erkennung (Teilprojektleiter Conzelmann, Karl-Klaus )
Antragstellende Institution
Ludwig-Maximilians-Universität München
Mitantragstellende Institution
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn; Technische Universität Dresden
Beteiligte Hochschule
Philipps-Universität Marburg; Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg; Technische Universität München (TUM)
Sprecher
Professor Dr. Gunther Hartmann, bis 12/2022; Professor Dr. Veit Hornung, seit 1/2023