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SFB 1588:  Entschlüsselung evolutionärer Mechanismen beim Neuroblastom

Fachliche Zuordnung Medizin
Biologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 493872418
 
Der kindliche Tumor Neuroblastom zeichnet sich durch eine schlechte Überlebensrate aus, die hauptsächlich Rückfällen infolge von Therapieresistenz und früher Metastasierung geschuldet ist. Ein Grund dafür ist jüngsten Studien zufolge auf den komplexen Prozess der Tumorevolution zurückzuführen. Neueste molekulare Erkenntnisse, die von SFB-Partnern und anderen gewonnen wurden, deuten darauf hin, dass nicht eine sequentielle genetische Evolution die Hauptursache für einen Rückfall ist, sondern dass eine Reihe weiterer nicht genetischer Mechanismen und adaptiver Phänotypen der Therapievermeidung zugrunde liegen. Mit dieser neuen Sichtweise stellt die Neuroblastomforschung klassische Krebskonzepte in Frage und bietet eine einzigartige Möglichkeit, die Evolution in einem Tumormodell mit faszinierenden biologischen Merkmalen zu untersuchen und gezielt zu beeinflussen. Das übergreifende 12-Jahres-Ziel dieses interdisziplinären SFB ist die Entwicklung verbesserter individueller Behandlungsstrategien auf Grundlage eines mechanistischen Verständnisses der Neuroblastom-Evolution. Wir gehen davon aus, dass in der Neuroblastom-Evolution ein intensives Wechselspiel zwischen (i) genetischen und nicht-genetischen Evolutionsmechanismen und (ii) genomischer und phänotypischer Intratumor-Heterogenität stattfindet, deren Zusammenspiel die Neuroblastomzellen dazu bringt, sich der Therapie zu entziehen. Ein integrierter Forschungsansatz ist erforderlich, um diese komplexen Prozesse zu entschlüsseln (1. und 2. Förderphase) und therapeutisch anzugehen (3. Förderphase). Der SFB will eine führende Rolle auf dem neu entstehenden Gebiet der Neuroblastom-Evolution einnehmen, indem er (i) die tumoreigenen Mechanismen umfassend charakterisiert, funktionell bewertet und versteht (Bereich A); (ii) die von den Neuroblastom-Onkogenen MYCN und ALK gesteuerten Signalwege entschlüsselt (Bereich B) und (iii) aufklärt, wie die Interaktionen von Tumorzellen mit ihrer Mikro- und Makroumgebung zur Evolution beitragen (Bereich C). Wir werden moderne Data-Science-Ansätze nutzen, um plattformübergreifende Analysen von molekularen Patientendatensätzen und speziesübergreifende Analysen von Daten aus Menschen, Mäusen, Zebrafischen und Hühnerembryonen durchzuführen. Einzigartig ist, dass der SFB1588 direkten Zugang zu den nationalen klinischen Neuroblastom-Studien und der nationalen Biobank haben wird, was den sofortigen Transfer neuer molekularer Erkenntnisse in akademische klinische Studien ermöglicht. Der SFB ist ein langfristiger Forschungsbereich, der perfekt in das unterstützende Forschungsumfeld der Charité und Berlins passt und darauf abzielt, systemmedizinische Ansätze für Krankheiten mit hohem medizinischem Bedarf effizient umzusetzen. Der SFB wird die Rekrutierung internationaler Talente und neuartige interdisziplinäre Ausbildungsformate auf dem hochspezialisierten Gebiet der pädiatrischen Krebsforschung fördern und die Einbindung von Interessengruppen unterstützen.
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche

Laufende Projekte

Antragstellende Institution Gemeinsam FU Berlin und HU Berlin durch:
Charité - Universitätsmedizin Berlin
 
 

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