Detailseite
Projekt Druckansicht

SFB 1158:  Von der Nozizeption zum chronischen Schmerz: Struktur-Funktions-Merkmale neuraler Bahnen und deren Reorganisation

Fachliche Zuordnung Medizin
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung Förderung seit 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 255156212
 
Chronischer pathologischer Schmerz ist ein globales Problem für unsere Gesundheitssysteme und eine Herausforderung für klinische und Grundlagenforschung. Ein Hindernis ist, dass die neuralen Grundlagen des komplexen multidimensionalen Schmerzgeschehens nicht wirklich verstanden sind und die maladaptiven Plastizitätsmechanismen, die die Schmerzchronifizierung charakterisieren, im Hinblick auf grundlegende Mechanismen und deren funktioneller Relevanz nicht genügend aufgeklärt sind. Darüber hinaus sind die Mechanismen der Interaktionen zwischen chronischen Schmerzen und psychischen Störungen wie Angst, Furcht and Depression, die die Prognose verschlechtern, noch unbekannt. Primäres Ziel dieses Forschungsverbundes ist es, die Struktur-Funktions-Zusammenhänge von Zellen und Netzwerken, die der Wahrnehmung von Schmerz ihre Spezifität verleihen zu verstehen, sowie deren Veränderung beim Übergang vom akuten zum chronischen Schmerz zu analysieren. Der Forschungsverbund untersucht Tiermodelle ebenso wie Patienten mit chronischen Schmerzen und setzt translationale Strategien ein, um das so gewonnene Wissen in neue therapeutische Strategien umzusetzen. Unsere Struktur-Funktions-Analyse der ersten zwei Förderphasen eruierte den differenziellen Beitrag spezifischer Regionen, Verbindungen und Aktivitätsrhythmen zur Entstehung und Aufrechterhaltung chronischer Schmerzen. Zudem kam es zur Identifizierung zellulärer Grundlagen bei Neuronen und Gliazellen, sowie molekularer Mechanismen und epi-/genetischer Determinanten bei funktioneller und struktureller Plastizität der Schmerzbahnen. Grundlagen psychologischer, sowie sozialer Variablen, Lernprozesse und von Umwelteinflüssen, die Schmerz modulieren, wurden ebenfalls kausal und tiefgehend untersucht. Auf der Basis dieser Befunde legen wir nun den Schwerpunkt der dritten Förderperiode auf Übersetzung der bisher gewonnen Verständnisse neuraler Schaltkreise der Schmerzverarbeitung in die Optimierung existierender Therapien, sowie in die Entwicklung innovativer Therapiestrategien für die Behandlung chronischer Schmerzen. Wichtige Ziele sind Ausarbeitung neuraler Schaltkreise und neurobiologische Mechanismen, die therapeutische Effekte vermitteln, sowie die Identifizierung prädiktiver Biomarker, die mit Therapieerfolg assoziiert sind. Die Analysen betreffen pharmakologische und gentechnologische Ansätze, Neuromodulation-basierte und digitale Interventionen, sowie kognitive Verhaltenstherapien. Hierzu sollen Service Projekte, die humane zelluläre Systeme und eine in vivo Interventionsplatform beinhalten, sowie ein zentrales Dateninfrastruktur-Projekt die diverse translationale Ansätze der präklinischen und klinischen Projekte unterstützen. Anhand dieser Strategie versucht der Sonderforschungsbereich neues mechanistisch-basiertes Verständnis therapeutischer Ansätze zu generieren, sowie neue Ansätze zur Behandlung chronischer Schmerzen und Reduktion des damit einhergehenden erheblichen Leid zu entwickeln.
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche

Laufende Projekte

Abgeschlossene Projekte

Antragstellende Institution Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung