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SPP 2306:  Ferroptose: Von der Grundlagenforschung zur klinischen Anwendung

Fachliche Zuordnung Biologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 441859899
 
Neueste Studien der letzten Jahre haben metabolische Stoffwechsel- und Signalnetzwerke identifiziert, die die Grundlage für noch kaum verstandene Zelltodmodalitäten bilden. Unter diesen Zelltodformen nimmt die sogenannte Ferroptose, die durch eine unkontrollierte eisenabhängige Lipidperoxidation gekennzeichnet ist, eine herausragende Stellung ein, da sie mittlerweile mit einer Vielzahl von Erkrankungen assoziiert wird. Bei den metabolischen Prozessen, die die Ferroptose unmittelbar beeinflussen können, handelt es sich im Wesentlichen um den Lipidstoffwechsel (insbesondere von mehrfach ungesättigten Fettsäuren), den Mevalonatweg, den Zitratzyklus, den Eisenstoffwechsel und den Cystein-/Glutathion (GSH)-Metabolismus. Diese Stoffwechselwege scheinen mit dem zentralen Selenoenzym Glutathionperoxidase 4 (GPX4) zusammenzulaufen, das mittlerweile als der Schlüsselregulator der Ferroptose erachtet wird. Die Rolle der GPX4 im Ferroptosegeschehen beruht auf ihrer einzigartigen Funktion äußerst effizient Lipidhydroperoxide direkt in Zellmembranen unter Verbrauch von Glutathion zu reduzieren und damit unschädlich zu machen. Weiterhin wird gemutmaßt, dass es sich bei der Ferroptose um die älteste Form des Zelltods handelt, deren Mechanismus im Verlauf der Evolution konserviert wurde. Da diese Form des regulierten, nicht-apoptotischen Zelltods zur Pathogenese bei einer ganzen Reihe von schwer behandelbaren Krankheiten beiträgt, besteht ein sehr großes Interesse die zugrundeliegenden genetischen und metabolischen Faktoren zu verstehen, um neue therapeutische Strategien für deren zielgerichtete Modulation entwickeln zu können. Die gemeinschaftliche Kooperation der Forschergruppen des SPP 2306 verfolgt das Ziel, die mit der Ferroptose assoziierten, hoch komplexen transkriptionellen Netzwerke und Stoffwechselwege in Ferroptose-relevanten Modellsystemen auf verschiedenen Ebenen zu verstehen, die von grundlegenden Mechanismen bis zu vorklinischen Konzepten reichen. Dabei sollen neueste Erkenntnisse, die anhand biochemischer, zellulärer und pharmakologischer Modellsysteme gewonnen werden, auch im Gesamtorganismus von Tier und Mensch untersucht werden. Ein vertieftes Verständnis dieser regulatorischen Netzwerke bietet letztendlich die Möglichkeit, diesen Zelltodprozess bei schwer behandelbaren Krebserkrankungen auszulösen, oder bei degenerativen Erkrankungen, bei denen die Ferroptose eine zentrale Rolle spielt, zu verhindern.
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